Sanierungsstau in vielen Wohnanlagen
In vielen Wohnanlagen werden Sanierungen und Modernisierungen wegen Überforderung oder Nachlässigkeit von Eigentümern aufgeschoben. Grund sei nicht fehlendes Geld, sondern die Unfähigkeit, etwa eine bessere Wärmedämmung zu beschließen, das ergab eine Umfrage, die das Bundesverbraucherministerium am Freitag vorgestellt hat.
Demnach ist derzeit kein Trend zu einer intensiven Gebäudesanierung zu erkennen. Stattdessen gibt es bei rund 40 Prozent der Wohneigentumsanlagen bereits kleinere und größere Sanierungsstaus. Für rund 43 Prozent sind noch gar keine Sanierungen geplant, in anderen Wohnanlagen finden nur Einzelmaßnahmen statt.
Woran das liegt? „Die Modernisierung des Gemeinschaftseigentums ist für viele Eigentümergemeinschaften eine große Herausforderung“, sagte Ulrich Kelber, Staatssekretär im Verbraucherministerium. So sei schon die Erneuerung von Fenstern keine rein baulich-technische, sondern eine rechtliche und organisatorische Frage. Über solche Entscheidungen müssten die Eigentümergemeinschaften abstimmen. „Beim Wohnungseigentum läuft vieles komplizierter als beim Hauseigentum“, sagte Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin des Verbraucherschutzverbandes „Wohnen im Eigentum“ (WiE).
Die Umfrage zeigt: Geld ist nicht das Problem. Fast ein Drittel der Vorhaben scheitern demnach bereits vor der Finanzierung. Bei 73 Prozent der Befragten kommt nicht einmal die erforderliche Mehrheit für eine Sanierung zustande, da Eigentümer den Versammlungen einfach fernbleiben. Eine Mehrheit der Wohnungseigentümer fühlt sich laut Umfrage zudem beim Thema Sanierungen nicht hinreichend informiert oder unterstützt.
Das liegt auch an unqualifizierten Hausverwaltungen. Nur 4,5 Prozent der Befragten halten ihre Verwaltung für sehr kompetent. In fast der Hälfte der Fälle erfüllen Verwaltungen nur das übliche Tagesgeschäft wie zum Beispiel die Beauftragung von Handwerkern.
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