Fledermäuse in Gebäuden und hinter Fassaden
Fledermäuse zählen in Österreich zu den am stärksten bedrohten Säugetieren und stehen unter besonderem Schutz. In der Roten Liste der gefährdeten Säugetiere Österreichs sind Fledermausarten als „gefährdet“, „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.
Verlust von Quartieren: Bei der thermischen Sanierung von Gebäuden verlieren Fledermäuse häufig ihre Quartiere, weil Einflugsöffnungen zu Dachböden und Nischen an der Fassade verschlossen werden. Auch beim Entfernen alter Bäume verlieren Fledermäuse lebenswichtige Verstecke. Der Verlust von Quartieren ist einer der Hauptgründe für die Gefährdung der seltenen Tiere.
Einsatz von Chemikalien: Ein weiterer Grund für den Rückgang der Fledermäuse ist der Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln und anderen Chemikalien in Gärten und in der Landwirtschaft, da dadurch Insekten, ihre Nahrungsgrundlage, vergiftet werden. Fledermäuse reagieren sehr empfindlich auf diese Belastungen, ebenso wie auf Belastungen durch Holzschutzmittel auf Dachböden, wo sie Unterschlupf suchen.
Der Verlust von Strukturen durch den Landschaftswandel ist eine weitere Ursache für den Rückgang der Fledermausbestände, weil diese Hecken, Naturwiesen und Gewässer für ihre Nahrungssuche benötigen.
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LEBENSWEISE DER FLEDERMÄUSE
Fledermäuse haben sehr dünne Knochen sowie Flughäute, die mit Nerven, Blutgefäßen und Muskeln durchzogen sind. Wie andere Säugetiere besitzen auch sie ein Fell. Angst vor Fledermäusen ist nicht nötig, denn sie sind völlig harmlose Insektenfresser! Auf ihrem Speiseplan stehen Käfer, Fliegen, Nachtfalter, Spinnen und Gelsen. Bis zu ein Kilo Insekten vertilgt eine Fledermaus pro Sommer, was sie zu einem wichtigen Nützling in Garten und Landwirtschaft macht. Da es im Winter nicht genug Nahrung gibt, halten die Fledermäuse einen Winterschlaf.
Die nachtaktiven Jäger finden ihre Wege und ihre Beute mithilfe der „Ultraschall-Echo-Orientierung“. Dabei stoßen sie Ultraschall-Rufe aus und verarbeiten die zurückkommenden Echos als Hörbild.
Fledermäuse beziehen im Jahresverlauf mehrere Quartiere. Im Sommer verstecken sie sich tagsüber in Dachböden oder hinter Holzverschalungen und Fensterläden von Gebäuden oder in Bäumen. Auch für die Aufzucht ihrer Jungen in sogenannten Wochenstuben sind Fledermäuse häufig an Gebäude gebunden.
Den Winterschlaf verbringen die meisten Fledermausarten in frostfreien Höhlen, Stollen oder unterirdischen Verstecken. Fledermäuse dürfen während dem Winterschlaf nicht gestört werden, da sie beim Aufwachen ihre Reserven vorzeitig verbrauchen und sterben können. Manche Arten fliegen hunderte Kilometer weit, um geeignete Winterquartiere zu finden.
https://www.umweltberatung.at/fledermaeuse-insektenjaeger-in-not
Irrflieger im Innenraum: Selten kann es passieren, dass sich eine Fledermaus in einen Innenraum verfliegt. Nun heisst es Ruhe bewahren. Je mehr man versucht, der Fledermaus durch „Weg versperren“, den Ausgang zu zeigen, desto gestresster wird sie sein. Und eine Fledermaus in Panik findet den Weg nach Draussen nicht… Deswegen: Am besten die Zimmertüre schliessen, sodass die Fledermaus nicht in andere Räume fliegt. Anschliessend das Licht löschen und die Fenster öffnen. Normalerweise findet das Tier nach kurzer Zeit den Weg in die Freiheit.
Tagsüber sollte man eine Fledermaus mit Handschuhen vorsichtig in eine Notfallschachtel (siehe „Findlinge“) legen und Abends beim Eindunkeln frei lassen.
Irrflieger kann man ganz verhindern, indem ein Fliegengitter installiert wird. Dies macht dann Sinn, wenn mehrfach Irrflieger vorkommen oder sich der Quartierausflug nahe bei einem nachts geöffneten Fenster befindet.
Angst: Auch wenn Fledermäuse für Sie vielleicht etwas ungewohnt wirken oder sie sich wegen der vermeintlich lautlosen Fliegern erschrecken – Angst brauchen Sie vor den kleinen Tierchen nicht zu haben! Eine Fledermaus wird Sie weder anfliegen noch beissen, solange Sie sie nicht anfassen (und dann tut sie es auch nur aus Angst!). Die sich von Blut ernährenden Vampirfledermäuse gibt es übrigens nur in Süd- und Mittelamerika, unsere Fledermausarten ernähren sich alle von Insekten…
Krankheiten: Die Gefahr der Übertragung von Krankheiten durch die Fledermäuse auf Sie oder Ihre Haustiere besteht nicht, sofern Sie die Tiere nicht anfassen. Wie bei jedem Wildtier sollten aufgefundene Tiere allerdings immer mit Handschuhen angefasst werden! Denn im direkten Kontakt wird ein verängstigtes Tier aus Abwehr versuchen, zu beissen. Der Kot von Fledermäusen ist nicht gesundheitsschädigend.
Fledermäuse übertragen zwar indirekt keine Krankheiten auf den Menschen. Sollten Sie jedoch ein verletztes oder geschwächtes Tier finden, fassen Sie es nicht mit bloßen Händen an, da es Tollwut haben könnte und bei einem Biss Infektionsgefahr besteht. Auch wenn sich durch ein offenes Fenster eine Fledermaus in Ihr Haus verirren sollte, nähern Sie sich ihm nicht ohne Schutzkleidung. Lassen Sie das Fenster bis in die Nacht geöffnet, dann fliegt die Fledermaus im Normalfall von alleine hinaus.
Fledermäuse am Haus
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