Hallo, Nachbarn!
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In unserem Haus kenne ich kaum jemanden beim Namen. Man grüsst sich knapp im Treppenhaus, ab und zu hängen Zettel beim Eingang, die auf zu erwartende Ruhestörungen wegen einer Geburtstagsparty oder nicht korrekt entsorgte Abfälle aufmerksam machen. Wir leben Wand an Wand, Decke an Boden, und wissen doch kaum etwas voneinander.
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Auf dem Land mag das Klischee noch stimmen, dass man kaum zehn Schritte gehen kann, ohne in ein Gespräch über das Wetter oder die Ehekrise bei Familie Meier verwickelt zu werden. Anders ist es in der Stadt, wo man für sich bleibt.
Wir leben Wand an Wand, Decke an Boden, und wissen doch kaum etwas voneinander.
Um mehr über das Verhältnis der Schweizer zu ihrer Umgebung zu erfahren, rufe ich die Soziologin Joëlle Zimmerli an. Sie sieht in den vielfältigen Möglichkeiten in der Stadt den Grund für die weniger engen Beziehungen. «Auf dem Land ist man auf die Leute in der unmittelbaren Umgebung angewiesen», sagt Zimmerli. Die Kinder kommen bei Bekannten unter, wenn die Eltern gerade nicht zu Hause sind, der Turnverein organisiert das Dorffest, man erledigt Einkäufe für den betagten Nachbarn oder fährt ihn zum Arzt. «Ohne die gegenseitige Hilfe, das Engagement in den Vereinen würde vieles schlicht nicht funktionieren.» In der Stadt dagegen könne man sich aussuchen, in welchen Kreisen man verkehre.
Auch ich treffe mich lieber mit Freunden auf ein Bier, lade die Familie zum Essen ein oder spiele mit Kollegen Fussball. Aber Nachbarn? Nachbarn kann man sich nicht aussuchen, es verbindet einen nichts mit ihnen ausser der Tatsache, dass man zufälligerweise am gleichen Ort wohnt. Warum sollte ich mich auf sie einlassen?
Weil offenbar viele wie ich denken, versuchen verschiedene Initiativen gegenzusteuern: Wohnbaugenossenschaften zelebrieren das Nachbarschaftliche, man richtet in Neubauten Gemeinschaftsräume und in Innenhöfen Spielplätze ein. Nachbarschaftshilfen vermitteln Freiwillige, die für andere einkaufen gehen, putzen kommen oder ihnen einfach etwas Gesellschaft leisten. Das freut vor allem ältere und einsame Menschen. Und auch Barbara Albrecht vom Förderverein Nachbarschaftshilfe der Stadt Zürich. «Das Bewusstsein in der Gesellschaft wächst, dass ein gutes Auskommen unter Nachbarn mehr Lebensqualität bedeutet», ist sie überzeugt.
«Hier lebt jeder in seiner Ecke»
Neu ist die Erkenntnis nicht. Nachbarschaftshilfen sind ab den 1970er Jahren entstanden. Sie waren eine Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen. Man traf sich sonntags nicht mehr in der Kirche, die Leute wurden mobiler, Frauen begannen ausser Haus zu arbeiten. Und so fehlte zusehends die Zeit, um die Beziehung zu den Nachbarn zu pflegen.
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„man richtet in Neubauten Gemeinschaftsräume…….“ Das hat die Ulmgasse schon seit den 80er Jahren, dieser Raum wurde jedoch sehr rasch von den Hausbesorgern als Abstell-Gerümpel Raum okkupiert. Briefe an die Hausverwaltung haben nichts geholfen. Heute im Jahre 2018 sollte der „Gemeinschaftsraum“ ein Treffpunkt für Gespräche mit der Hausverwaltung sein, nur diese kommt nicht oder wird in Privaträumen abgehalten!
In einer Wohnanlage wo Bewohner Stalking-SMS bekommt, Bewohner auf das gröbste beschimpft und getratscht wird, denke ich, ist der Appetit sich mit seinen Nachbarn zu unterhalten auch sehr gering.
Es ist wie eine Beziehung, an eine gute Nachbarschaft muss man jeden Tag arbeiten UND es gehören zwei dazu 😉
Mein Nachbar kommt aus Deutschland und wie haben seit ca. 30 Jahren eine tolle Nachbarschaft und Freundschaft, in meiner Abwesenheit füttert er meine Mäusejäger, macht bei stürmischen Wetter einen Rundgang ob noch alles in Ordnung ist, wir zittern gemeinsam wenn es bebt usw. , ja es gibt sie, die tollen Nachbarschaften, aber nur dort wo keine Masse zusammenwohnt.
Nein, „Hallo Nachbar“ funktioniert auf längere Sicht einfach nicht, deshalb ziehen sich die Menschen auch zurück!! Ich halte es mit Udo Jürgens – Ein ehrenwertes Haus
http://www.youtube.com/watch?v=VT6672HanPk
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